Wetten, dass...

From Simia
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„Hast Du die Titelseite gesehen? Schon wieder eine Story über den 11. September…“
„Weißt Du, solange es noch um 2001 geht, ist doch alles in Ordnung.“
„Das ist doch nur für die Medien. Meinst Du, die schlagen wieder zu?“
„Zum Jahrestag?“
„Ja. Wäre doch der Hammer.“
„Ich weiß nicht. Das ist sicher zu vorhersagbar. Alle werden vorbereitet sein.“
„Eben! Stell Dir vor, das gelingt ihnen! Damit zeigen sie, wie fett sie sind.“
„Ja, schon, aber ich glaube, es klappt nicht.“
„Ich würde wetten…“
„Was?!“
„50 Euro. Am 11. September kommt es zu einem weiteren Anschlag.“
„Diesen Jahres?“
„Ja.“
„Ich weiß nicht…“
„Na gut, ich gewinne nur, wenn es mehr als 200 Tote gibt, sonst zählt es nicht.“
„Hmm… abgemacht.“

* * *

… die Polizei war abgelenkt durch einen Bombenalarm im Hauptbahnhof … wegen einem vergessenen Koffer… ein terroristischer Hintergrund … eine Reihe von Explosionen erschütterte das Brandenburger Tor, bevor es schließlich in sich zusammenstürzte … die ersten Schätzungen gehen von mehr als 100 Toten aus … die wollen doch Krieg! Dann geben wir ihnen Krieg! … niemand hätte erwartet, dass ausgerechnet Deutschland … die Bundesregierung wurde in Sicherheit gebracht … die ganze Nation konnte zusehen, wie das Brandenburger Tor … vermutet Al-Quaida … wurde eine Moschee angegriffen … Live Schaltung nach Washington … uneingeschränkte Solidarität mit unseren deutschen Brüdern und Schwestern … tiefe Bestürzung … einziges Ziel der sukzessiven Explosionen war, den Fernsehteams genug Zeit … bestätigt, dass es bislang 200 Todesopfer gab, und eine weitere Frau noch um ihr Leben kämpft …

* * *

Er zündete sich eine Zigarette an. Seine Finger zitterten. Er stand im Treppenhaus des Hospitals. Hier durfte er rauchen. Und die Ruhe genießen. Das dauernde piep, piep, piep zehrte an seinen Nerven. Seine Mutter. Seine Mutter kämpfte um das Leben.
Die Tür ging auf. Sein bester Freund stand da, schaute etwas blass. Er holte seinen Geldbeutel raus, und drückte ihm zwei Zwanziger in die Hand.
„Fehlen noch Zehn. Kriegst Du morgen im Club.“
Er stieg die Treppe runter. Die Tür unten schloss mit einem lauten, tiefen Schlag.


Ursprünglich auf Nodix von Denny veröffentlicht.

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Kommentare

Rozana
13 September 2006 16:13:00

Hart.

Hast Du das selbst geschrieben? Wow.


Denny
14 September 2006 13:56:00

Ja. Wobei der erste Teil erlebt ist. Der Rest ist -- zum Glück -- frei erfunden.