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Das Mädchen Doch


Sie sagten ihrer Mutter
Kinder werde sie nie haben
Und als sie geboren wurde
Nannte ihre Mutter sie
Doch

Sie sagten sie sei schwach
Und klein und krank
Und dass sie nicht
Lange zu leben habe
Doch

Ihre Mutter hoffte
Das sie in einer Welt aufwuchs
In der alle gleich behandelt wurden
Aber leider
Doch

Sie sagten Mathe und Autos
Seien nichts für Mädchen
Dass sie sich interessiert
Für Puppen und für Kleidung
Doch

Sie sagten die Welt
Ist wie sie ist
Und sie zu ändern
Sei nichts für kleine kranke Mädchen
Doch

Sie sagten gut dass Du darüber sprachst
Wir sollten darüber nachdenken
Lass uns jetzt darüber debattieren
Und wir (nicht Du) entscheiden dann
Doch

Sie sagten man kann nicht alles haben
Man muss sich entscheiden
Aber so selbstsüchtig
Ich meine, keine Kinder zu wollen
Doch

Sie sagten sie sei unanständig
So ein Leben sei nicht richtig
Benannten sie mit unanständigen Worten
Was sie sich denn erlaube
Doch

Sie sagten das geht doch nicht
So ein Leben sei kein Leben
Das ist jetzt schon sehr anders
Das ist nicht einfach nur Neid
Doch

Sie sagten wir sind halt nicht so
Und wollen auch nicht so sein
Wir sind glücklich wie wir sind
Und deswegen darfst du glücklich nicht sein
Doch

Ina Kramer (1948-2023)

1990 erschien die erste aventurische Regionalkarte "im 3D Effekt", wie es damals beworben wurde, "Das Bornland" im Abenteuer "Stromaufwärts" von Michelle Schwefel. Später im Jahr erschien dann die Spielhilfe "Das Königreich am Yaquir", in dem die Karte zum Lieblichen Feld war.

Ich habe stundenlang diese Karten angestarrt. Sie waren so unglaublich detailliert. So wunderschön. Ich war sprachlos, wie schön diese Karten waren. Ich kannte nichts was die Qualität dieser Karten hatte, nicht nur bezüglich Karten für Rollenspielwelten und Fantasywelten, sondern überhaupt.

Es war ein frecher Traum, sich vorzustellen, ganz Aventurien in diesem Format, eins zu einer million, zu haben, und dennoch, innerhalb eines guten Jahrzehnts war der Traum erfüllt, Box für Box, Publikation für Publikation.

Wir verdanken dieses Meisterwerk, Aventurien im Massstab von 1:1.000.000, der Autorin und Grafikerin Ina Kramer. Ina's Bilder und vor allem Porträts und Karten in den DSA Publikationen der späten 80er und den 90er haben für mich mein Bild von DSA und wie ich mir Aventurien vorstellte geprägt wie sonst nur Caryad. Ob das Porträt von Kaiser Hal, Haldana von Ilmenstein, Prinz Brin, so viele andere. Neben ihren Bildern schrieb sie auch vielerlei Texte, vor allem Romane.

Das Rad ist zerbrochen. Am 10. Februar 2023 ist Ina Kramer im Alter von 74 Jahren gestorben.

Ina, vielen Dank für Deine Werke. Ich durfte Ina ein paar Mal treffen, auf Konventen und manchen anderen Gelegenheiten. Ihre Werke haben für mich einen wichtigen Teil meines Lebens mit Bildern und Karten erfüllt. Ich glaube auch, dass Inas Karten mein lebenslanges Interesse an Landkarten weckte.

Karl-Heinz Witzko

Ich hatte unglaublich gutes über das DSA Abenteuer "Jenseits des Lichts" gehört. Aber auch, dass es sehr schwer zu spielleiten sei. Ich sprach Karl-Heinz Witzko darauf an, den Autor des Abenteuers, und er sagte, er würde es für mich leiten. Wir müssten nur eine Zeit finden.

Wann auch immer wir uns trafen, versprachen wir uns gegenseitig, Zeit dafür zu finden. Ich hatte das Buch gekauft, aber natürlich nicht gelesen, und war immer sehr gespannt darauf, was es wohl mit dem Abenteuer auf sich hatte.

Karli hat zu DSA seine ganz einzigartige Stimme beigetragen. Ein Werk wie DSA, eine Welt wie Aventurien, entstammt nicht aus dem Kopf einer einzigen Person, sondern hunderte schufen und trugen bei. Und Karli's Stimme hatte ihren ganz eigenen Humor, und erweiterte die Welt um Perspektiven und Eigenheiten die sonst nie entdeckt worden wären. Ich habe seine Romane mit viel Schmunzeln gelesen, seine Solos sehr gerne und wiederholt gespielt und erforscht, nur sein einziges Gruppenabenteuer kannte ich nicht. Nach seiner Zeit bei DSA schrieb Karli weitere Romane und erschuf weitere Welten.

Am 29. September 2022 ging Karli von uns. Der Name Karl-Heinz Witzko wurde aus dem "Buch der Anwesenden" gestrichen, und ins "Buch der Abwesenden" eingetragen. Altem Brauch auf Maraskan folgend werden Karli nun die Sechszehn Ratschläge mit auf dem Weg gegeben, und die Sechszehn Forderungen gestellt. Ich hätte gerne gehört oder gelesen, was Karli aus diesen gemacht hätte.

Danke für Deine Worte. Danke für Deine Zeit. Danke für Deinen Humor.

Heute schlug ich "Jenseits des Lichts" auf und fing an zu lesen.

Jochen Witte

Jochen Witte war ein Freund meiner Schulzeit. Ich habe viel von ihm gelernt, er konnte all diese praktischen Sachen zu denen ich nie einen Zugang hatte und von denen ich oft wünschte, ich könnte sie. Von ihm lernte ich, was eine gute Soundanlage braucht und warum Subwoofer groß sein müssen und was Subwoofer überhaupt sind. Zusammen schleppten wir schwere Boxen, um Unterstufendiscos und Abischerze und Vorträge zu ermöglichen. Von ihm lernte ich die Vorzüge des Gaffertapes kennen, und dass es nicht nur silbernes Klebeband ist. Er war der erste, der mir Mangas und Anime ein wenig näherbrachte, insbesondere hatte er eine Leidenschaft für Akira. Er ließ mich das erste Mal die elektronische Musik von Chris Hülsbeck und Jean-Michel Jarre hören. Er las ASM, ich las Power Play. Wir spielten eine zeitlang DSA miteinander. Er war der erste den ich kannte mit einem Pager. Er wirkte stets so als konnte er alles reparieren, und es war gut so jemanden zu kennen.

Gleichzeitig waren einige meiner Freunde und ich ihm gegenüber nicht immer freundlich, oh nein, im Gegenteil, manchmal war ich geradewegs grausam. Ich mache mich über seine Brille lustig oder sein Gewicht, und konnte Punkte damit sammeln, über ihn Witze zu machen. Ich wusste es war falsch. Wir waren ja schon die Außenseiter in der Klasse, und ich versuchte ihn zum Außenseiter der Außenseiter zu machen. Meine einzige Entschuldigung ist, dass wir Kinder waren, und ich noch nicht die Stärke hatte, besser zu sein. Ich lernte viel daraus, und wollte nie wieder so sein. Mit der Zeit verstand ich mich besser. Wo diese Grausamkeit herkam. Und das es nicht an Jochen lag, sondern in mir. Ich schäme mich für vieles was ich tat. Ich weiß nicht, ob ich mich jemals bei ihm entschuldigt habe.

Und dennoch glaube ich waren wir Freunde.

Nach der Schulzeit verloren wir uns aus den Augen. Er studierte Chemie in Esslingen, wir trafen uns hin und wieder im Movie Dick zur Sneak Preview. Er zog nach Staig im Alb-Donau-Kreis und fand sich als Goth wieder. Aber über die Jahre hinweg, gerieten wir hin und wieder in Kontakt.

Eine unserer gemeinsamen Erinnerungen war, wie wir zusammen zu einem Vortrag von Erich von Däniken fuhren. Es war mein Auto. Wir hatten einen Platten, und während er es zum Laufen brachte - wie gesagt, er konnte alles reparieren - fragte er mich, wann ich denn das letzte Mal nach dem Öl geschaut habe. Ich muss so belämmert reingeschaut haben, dass er nur noch lachen konnte. Die Antwort war "Nie", und er sah es in meinem Gesicht. Jedesmal wenn wir uns trafen, sprach er mich auf diesen Abend an.

Jochen half mir beim Umzug nach Karlsruhe. Das Gästebett passte nicht richtig zusammen. Er sagte er könnte es festziehen, aber ich würde es nie wieder auseinander bekommen. Es wird schwierig, damit umzuziehen. Ich sagte, das ist OK, ist ja nur ein billiges IKEA Gästebett Couch Dings. Ich habe nicht vor, damit umzuziehen, versicherte ich ihm.

Ich zog damit von Karlsruhe nach Berlin. Von Berlin nach Alameda. Innerhalb von Alameda. Von Alameda nach Berkeley. Es hat den Umzugshelfern jedesmal Kopfzerbrechen bereitet, genau wie Jochen versprochen hatte. Letzte Woche brach ein Stück ab. Ich sitze jetzt darauf und schreibe das hier. Nach fast einem Jahrzehnt sollte ich es wohl endlich austauschen.

Das letzte mal trafen wir uns ganz zufällig 2017 am Stuttgarter Bahnhof. Ich war überhaupt nur ein Mal im letzen halben Jahrzehnt wieder in Deutschland. Und da, am Bahnhof, traf ich ihn. Es war schön, Jochen wiederzusehen, und wir redeten als ob wir uns immer noch täglich sehen würden, wie zwanzig Jahre zuvor. Als ob das Abitur erst gestern war.

Diese Woche erfuhr ich von Michael, dass Jochen verstorben ist. Er starb nur wenige Monate nach unserem zufälligen Treffen, im April 2018. Er wurde nur vierzig Jahre alt.

Es tut mir leid.

Und noch viel mehr: Danke.

Ruhe in Frieden, Jochen Witte.

Der Name Zdenko

Heute sah ich dass der Artikel Zdenko - mein eigentlicher Name - auf der Englischen Wikipedia verändert wurde. Jemand hatte die Bedeutung des Namens von dem, was ich für richtig hielt (slawische Form von Sidonius) zu etwas was ich nie zuvor gehört habe (Koseform von Zdeslav) verändert, aber nicht die Quelle angepasst. Ich dachte, das wird eine schnelle Korrektur, habe aber dennoch in die Quelle geschaut - und, schau an, die Quelle sagte weder das eine noch das andere, sondern behauptete der Name stammt von dem slawischen Wort zidati, bauen, errichten.

Das führte mich zu einer zweitstündigen Odyssee durch verschiedene Quellen des 19. und 20. Jahrhunderts, wo ich Belege für alle drei Bedeutungen finden konnte - außerdem Quellen, die behaupteten, dass der Name von dem Slawischen Wort zdenac, Brunnen, abgeleitet ist, dass auch der Name Sidney von Sidonius stamme, und eine Hessische Quelle die vehement darüber schimpfte, dass doch Zdenko und Sidonius nichts miteinander zu tun haben (auch die Slowenische Wikipedia sagt, dass die Namen Zdenko und Sidonius zwar einen gemeinsamen Namenstag haben, aber nicht der gleiche Name sind). Dafür aber führt die gleiche Quelle aus, dass der im Osthessischen gebrauchte Name Denje wohl von Zdenka kommt (so nah an Denny!)

Denje gefällt mir als Name.

Kurzgesagt: wenn Du denkst, Etymologie sei kompliziert, sei gewarnt: Anthroponomastik ist deutlich schlimmer!

Something Positive in Deutsch wieder online

2005 und 2006 übersetzten Ralf Baumgartner und ich die ersten paar Something Positive comics von R. K. Milholland ins Deutsche. Die 80 Comics, die wir damals übersetzt haben, sind hiermit wieder online. Wir haben noch vier weitere Comics übersetzt, die in den nächsten Tagen auch nach und nach online kommen werden.

Viel Spass! Oh, und die Comics sind für Erwachsene.

DSA Erfolgswahrscheinlichkeiten

Ich fand es immer spannend, auszurechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Talentprobe in DSA gelingt oder nicht. Ich konnte über die Jahre hinweg keine vernünftige, geschlossene Formel finden, und so blieb ich immer bei Überschlagsrechnungen. Dabei visualisierte ich mir im Kopf die drei Würfelwürfe als die drei Dimensionen eines Raumes, in dem ein Teil des Raumes gelungene Proben und der Rest des Raumes misslungene Proben darstellt.

Ich dachte lange darüber nach, dass es interessant ware, diesen Raum tatsächlich zu visualisieren. 2010 musste ich während eines Forschungsaufenthalts in Los Angeles ein paar Webtechniken erlernen - HTML Canvas, jQuery, Blueprint, etc. - und am besten lerne ich, indem ich ein kleines Projekt mache. Also nutzte ich diese Gelegenheit. Damals war DSA4 aktuell, und entsprechend machte ich das Projekt für die Regeln von DSA4.

2017 überarbeitete Hanno Müller-Kalthoff die Visualisierung und passte sie an die neuen Regeln von DSA5 an. Hier sind Links für beide Seiten und eine DSA5 App:

Wikipedia demonstriert

Eine Reihe von Wikipedien (Deutsch, Dänisch, Estnisch, Tschechisch) tragen heute schwarz um schlecht gemachte Gesetzesänderungen zu verhindern. Ich bin stolz auf die Freiwilligen der Wikipedien, die das organisiert bekommen haben.

Charlie Wilson's War

Ein einfacher Kongressmann (Tom Hanks). Eine sehr rechte reiche Texanering (Julia Roberts). Ein äußerst guter CIA Agent (Philip Seymour Hoffman). Und Sowjets die in Afghanistan einmarschieren, im Kalten Krieg. Amerika muss sich wehren, auch am Hindukusch!

Der Film behandelt den afghanischen Krieg (den aus den 1980er Jahren), und es geht um sehr ernste Themen. Zudem beruht er auf wahren Ereignissen. Dennoch verpackt er es in abstrusen Witz, liefert uns charmante Antihelden, und deutet schließlich auch an, wie es zum nächsten Afghanistankrieg kommen konnte (den aus den 2000er Jahren), doch ist das kaum das Thema in diesem Film.

Wie bereits Hunting Party ein Film, der doch sensibel mit jenen Wahrheiten umgeht, für die er eintritt, und mit umso derberen Humor und Aufklärung die Missstände anprangert. Ein besonderer Spagat gelingt dem Film da er die Aufteilung des politischen Spektrums in rechts und links nicht einfach mit Böse und Gut gleichsetzt, wie es etwa Michael Moore gerne macht, sondern ähnlich wie Team America nach beiden Seiten austeilt -- Lob, wie auch Kritik.

Wir sahen den Film gestern in der Sneak, leider in der Originalversion -- insbesondere die Texanischen Dialekte waren echt schwer zu verstehen, weswegen wohl der eine oder andere Gag verloren ging. Ich hoffe ihn dann auch in der deutschen Synchro zu sehen.

Charlie Wilson's War (Der Krieg des Charlie Wilson) läuft in Deutschland am 7. Februar 2008 in den Kinos an.

Bewertung: 4 von 5

7 Jahre

Heute sind es genau sieben Jahre, dass ich diese Website eröffnet habe. Und heute wird sie umbenannt! In den letzten Wochen stellte ich die Software vollständig auf Semantic MediaWiki um, welches es mir deutlich einfacher erlaubt, die Seite zu pflegen als jemals zuvor.

In den nächsten Wochen will ich langsam, aber sicher, die alten Inhalte, die seit einem Hacker-Angriff auf Nodix verschwunden sind, wieder hochladen.

Eine wichtige Änderung gibt es freilich (nicht die Hintergrundfarbe, die ist geblieben): der Name der Website wurde geändert. Kein Nodix mehr, ab jetzt heißt die Seite Simia. Und ihr werdet merken, viele der Seiten sind Englisch, andere Deutsch. Einfach auch, weil inzwischen vieles von dem was ich mache, Englisch ist. Ich hoffe, dass das nicht abschreckt. Es sind ja dennoch noch viele Deutschsprachige Inhalte vorhanden.

Und was leider noch nicht funktioniert, ist das Kommentieren, sorry. Das heißt, vorübergehend ist das nur per Email möglich. Ich arbeite dran.

Kindheitsträume wahr werden lassen

Randy Pausch ist Professor für User Interfaces and der CMU, einer der bekanntesten Universitäten der USA. Im September 2006 wurde bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Seitdem kämpft er um jeden Tag.

In der Vortragsreihe Journeys (Reisen) der CMU, welche Randy mit seinem Vortrag eröffnete, sollen die Vortragenden sich überlegen, was sie den Zuhörern sagen würden, wenn dies ihre letzte Gelegenheit für einen Vortrag wäre. Ihr Erbe, sozusagen.

Der Vortrag -- auch wenn er knappe anderthalb Stunden dauert -- stellt flott und unterhaltend Randys Kindheitsträume vor, und wie sie wahr geworden sind, oder nicht. Er erzählt viele Anekdoten, und fasst wichtige Weisheiten zusammen.

Das Video des Vortrags, mit Untertiteln in Deutsch oder Englisch, ist bei Google Video erhältlich. Sehenswert.

Darjeeling Limited

Wunderschöner Film. Auch wenn der Sympatexter offenbar nicht allzu begeistert war, mir gefiel er sehr. Wem Wes Andersons andere Filme gefallen haben (insbesondere The Royal Tenenbaums und The Life Aquatic with Steve Zissou), der wird sich auch an Darjeling Limited sehr freuen.

Der Film ist farbenfroh, hat einen witzigen Soundtrack, unzählige skurrile Situationen, und hin und wieder auch sehr tiefer Stoff zum Nachdenken. Anderson setzt seine Schauspieler hervorragend in Szene, verzaubert mit den wunderbaren Macken der drei Brüder, und lässt einen mit der Gewissheit wieder aus dem Kino gehen, dass die eigene Familie gar nicht so verrückt ist, wie man immer angenommen hat. Die drei Brüder auf dem Weg durch Indien können erst sich selbst finden, wenn sie zueinander gefunden haben -- und das ist erst möglich, nachdem sie mit dem Gesicht nach vorne auf ein echtes Schicksal treffen.

Bewertung: 5 von 5

Willkommen auf Simia

Willkommen auf Simia, der neuen Website von Denny Vrandecic. Nachdem ich in meinem Blog seit gefühlten drei Zeitaltern nix mehr geschrieben habe, und auf meinen Seiten seit Anbeginn der Zeiten keine neuen Inhalte eingestellt habe, kann ich euch jetzt sagen, es lag daran, dass ich die ganze Technik umstellen wollte.

Womit ich endlich gut vorangekommen bin. Zur Zeit finden sich hier alle Blogeinträge von Nodix und die Kommentare. Die Funktion zum Erstellen neuer Kommentare funktioniert noch nicht, aber ich arbeite daran. Ihr werdet auch merken, dass deutlich mehr Inhalte auf der Seite in Englisch sind als früher.

Technisch gesehen ist Simia eine Semantic MediaWiki Installation. Damit gehört dieser Blog auch zu meiner Forschung, indem ich ein wenig Erfahrung aus erster Hand sammeln möchte, wie es ist, sein Blog und seine persönliche Homepage mit Semantic MediaWiki zu führen. (Insofern ist das natürlich kein Blog mehr, sondern ein so genanntes Bliki, aber wen schert's?). Und da das ganze semantisch ist, will ich herausfinden, wie so eine persönliche Website ins Semantic Web passt...

Um Up to date zu bleiben, gibt es eine Reihe von feeds auf Simia. Wählt Euch aus, was ihr wollt. Schöne Grüße, und ich hoffe, Ihr habt Euch gut durch die Weihnachtszeit gemampft! :)

Zur Macht der Blogger

sympatexter hat einen Eintrag dazu geschrieben, dass sich Blogger gerne für zu wichtig nehmen (als Antwort auf ein Stück von Robert Basic, der darüber schreibt, dass sich Blogger noch nicht wichtig genug nehmen). Als Randbemerkung: es ist amüsant zu sehen, dass ausgerechnet sympatexter auf diesen Missstand hinweißt, insbesondere da die Tagline des eigenen Blogs sympatexter rules the world ist. (Mein Fehler, sorry)

Was ist der Sinn des Bloggens? Das würde vielleicht zu weit führen. Aber einzelne Argumente des sympatexters möchte ich doch genauer beleuchten:

  • "Was die Blogger interessiert, interessiert auch leider NUR die Blogger." Stimmt nicht ganz - oder zumindest würde ich dafür gerne mehr Beleg sehen. Blogger werden von der Werbewirtschaft als Multiplikatoren betrachtet - eine Eigenschaft, die sie nur haben können, wenn mehr Leute Blogs lesen als sie schreiben. Außerdem bloggen viele über allgemein interessante Themen, von Lost über Britney Spears, Verbrauchererfahrungen mit Produkten und Dienstleistungen, die Bundestagswahlen bis hin zu Menschenrechtsverletzungen in Guantanamo oder direkten Berichten aus Krisengebieten im Nahen Osten oder Thailand. Glaubt Ihr nicht? Schaut auf Technorati nach, die haben eine aktuelle Liste von populären Themen. Heutige Favoriten: die Oscars, Antonella Barba, und Al Gore. Alles Themen die auch außerhalb der Blogosphäre relevant sind.
  • Meine Zustimmung zu der Beobachtung bezüglich der Statistiken. Die Zahlen, die in den Medien genannt werden, sind häufig irreführend, aber das ist eine Eigenschaft von Statistiken und Medien. Verfolgt man die Zahlen auf die Quelle, wird man oft enttäuscht sein.
  • "In Deutschland lesen sehr wenige Menschen Blogs." Auch hier hätte ich gerne Zahlen. Ich bin mir sicher, dass ein großer Teil der webnutzenden Bevölkerung schon mal einen Blog gelesen hat, schlicht, weil sie bei Anfragen bei den Suchmaschinen häufig auf Blogeinträge stoßen. Vielleicht sind sich die Leser nicht mal bewusst, dass sie einen Blog lesen (ebenso wie der Anteil der Wikipedia-Leser, der nicht weiß, dass die Wikipedia von jedem verändert werden kann, stark zugenommen hat). Einige meiner bestbesuchten Einträge haben mit dem Kochen von Milchreis, den Machenschaften des Kleeblatt-Verlags, und Filmen zu tun. Die Leute, die das Lesen sind nicht die üblichen Leser meines Blogs -- aber ein wichtiger Anteil.
  • "Die meisten Blogs haben noch nicht mal dreistellige Zugriffszahlen pro Tag und werden meistens von Freunden gelesen." Zustimmung, und gleichzeitig die Frage: na und? Ich erwarte ja, dass dieser Blog hier eigentlich nur von Leuten gelesen wird, die mich kennen. Das kann wieder für einzelne Beiträge anders sein, aber im Allgemeinen trifft das zu. Und das, was ich schreibe, interessiert auch meistens nur diese Wenigen -- wenn überhaupt. Aber das ist OK. Blogs werden vielfach dafür verwendet, die Kommunikation zu Freunden und Bekannten, oder gar zur Familie, zu vereinfachen, gar zu ermöglichen, oder sie schlicht aufrechtzuerhalten. Und das ist gut so. Nicht jeder Blog muss Hunderttausende von Lesern haben, das wäre nicht mal möglich. Man darf halt als Blogger dann aber auch nicht erwarten, dass Hunderttausende lesen und durch die Einträge beeinflusst werden.
  • "Etwas zu verlinken, was älter als eine Woche ist, ist ja schon fast Blasphemie - so versinkt das meiste, kaum wahrgenommen, in den Archiven." Zurecht beanstandet. Man sollte häufiger in die Archive verlinken, und strukturierte Einträge machen, die langfristig von Interesse sind. Semantische Technologien, wie ich sie auch in meiner Arbeit entwickle, sollen auch konkret an diesen Baustellen arbeiten. Ein Probekapitel zu semantischen Blogs und Wikis aus einem jüngst erschienen Buch über Wikis und Blogs gibt dazu ein wenig Einsicht, wie man sich das vorstellen kann. Leider sind nur die ersten 8 Seiten online verfügbar. (Achtung Werbung!) Kauft das Buch! (Werbung Ende) Solche Technologien sollen helfen, Blogeinträge dann verfügbar zu machen, wenn sie relevant sind. Einen ersten Vorgeschmack bietet die Firefox Extension Blogger Web Comments von Google.

Letztlich aber bleibt ein Argument vor allem: selbst wenn es wenige lesen, und es viel zu häufig Nabelschau ist, was die Blogger machen -- dieser Eintrag mit eingeschlossen, ironischerweise -- ist das Bloggen eine Technik, die es zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit tatsächlich so vielen Leuten konkret ermöglicht, aktiv eine Stimme zu haben. Ob das, was diese Leute damit anfangen, gut ist oder nicht, dass sei eine Entscheidung des Einzelfalls. Aber allein die Tatsache, dass heute Klein-Gretchen aus Hintertupfingen ihre handgekrakelten Bilder hochladen kann, und sie sofort weltweit zugänglich sind, ist ein Schritt auf dem Weg zu einer globalen Gesellschaft. Ein kleiner, ja, aber ein notwendiger und auch wichtiger.

Nutkidz Jubiläum

Die 50. Folge der nutkidz ist erschienen! Und zum Jubiläum haben wir uns was besonderes einfallen lassen.

Viel Spaß! Und übrigens, ja, sie erscheinen wieder regelmäßig. Zwar nur monatlich, aber immerhin regelmäßig. Und wieviele monatliche Webcomics gibt es schon?

Was für ein Zufall!

Ich schreibe einem Kollegen in den Niederlanden. Der Antwortet mir, dass er bald nach Barcelona zieht, auf eine neue Stelle. Keine zwei Minuten später schickt mir Sixt eine eMail mit einem Spezialangebot, Hotel und Mietwagen für drei Tage Barcelona für nur X Euro.

Was für ein Zufall!

Goldener Würfel

Nein, kein Rollenspielpreis, das war der Goldene Becher. Vielmehr hatte Schwesterchen von der Post einen Brief abgeholt, während ich in Indien war, und nun, da ich zurück bin, habe ich ihn endlich aufgemacht, und deswegen kann ich jetzt nicht über Indien schreiben sondern widme mich diesem Brief.

Der Inhalt? Ein Würfel, scheinbar mit goldener Folie überzogen, und wo die Eins sein sollte ist ein kleines Bild von etwas kaum erkennbaren. Ich dachte im ersten Moment, es sei eine Rorschach-Figur. Nachdem Schwesterchen ja schon letztes Jahr beim Hustle-the-Sluff dabei war, nehme ich an, dass es diesmal etwas ähnliches ist. Also, ab zu Googles Blogsearch, und danach gesucht, und, wer sagt's denn, gleich ein Treffer, bei Daniel Gramsch, dem Zeichner von Alina Fox.

Aus einem Kommentar ist zu entnehmen, dass Daniel Rüd ebenfalls einen solchen Brief enthalten hat, aber noch nicht darüber gebloggt hat. Ein weiterer Kommentar von Angie enthält sogar einen Link, auf dem man erkennt, dass der vermeintliche Rorschachtest doch eine Kuppel ist, von Schloss Charlottenburg in Berlin, mit der Fortuna drauf. Passend für einen Würfel, durchaus.

Laut dem Fuchsbau deutet das ganze auf ein sogenanntes Alternate Reality Game hin, eine Art elaborierter Mischung aus Live-Rollenspiel und Schnitzeljagd. Etwas, für das ich zur Zeit überhaupt nicht die Zeit habe, aber dann wiederum klingt es so spannend, dass ich sehr viel Lust darauf habe. Ich habe erst unlängst das spannende Buch Convergence Culture von Henry Jenkins vom MIT CMS verschlungen, in dem er solche und ähnliche Phänomene beschreibt.

Drum fänd ich's spannend, doch dabei zu sein. Also, auf zu der von Angie entdeckten Webseite, um mehr Informationen auszugraben. Angie, wenn Du das liest -- wie hast Du die Seite ausfindig gemacht? Und wer bist Du?

Wer sonst hat noch einen Würfel erhalten?


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Frohes Neues Jahr!

Letztes Jahr schrieb ich einen langen 2005er Abschiedseintrag. Dieses Jahr nicht, nicht etwa weil das Jahr nicht gut zu mir war -- es war sehr gut zu mir! -- sondern einfach, weil mir die Zeit fehlt. Ich muss noch packen. In weniger als zwei Stunden beginnt meine Reise nach Indien. Nein, nicht wegen der Arbeit, ganz privat. Langsam werde ich nervös, dass ich das mit dem Packen nicht mehr packe.

2006 war unglaublich gut. Ich konnte von mancher Arbeit die Früchte ernten, und andere Pflanzen weiter wachsen sehen. 2007 und 2008 stehen dann weitere Ernten an. Allerdings fällt mir auf, dass ich wahrscheinlich einer der schlechtesten Blogger des Planeten bin. Da schreibe ich an Büchern mit, und hier erwähne ich die nicht mal! Das werde ich nächstes Jahr nachholen müssen. Allerdings hängt das auch ein wenig mit dem geplanten Relaunch von Nodix zusammen. Viele Inhalte warten noch darauf, dass ich sie wieder hochlade, aber das mache ich erst, wenn ich die neue Software eingerichtet habe. Den Wunschtermin - zum Nodix-Geburtstag - werde ich wohl nicht mehr schaffen, schade. Aber ich lenke wieder ab, ich sollte wirklich packen. Wir hören uns ja wieder, in ein paar Wochen. Vielleicht erzähle ich sogar von Indien. Und von ein paar anderen Reisen von diesem Jahr. Zu erzählen gäbe es zumindest manches.

Allen Lesern meine besten Wünsche zum Neuen Jahr! Allen eine schöne Feier, einen guten Rutsch, mögen ein paar Eurer Wünsche für 2007 in Erfüllung gehen.

Der am schnellsten gebrochene Vorsatz

  1. Keine Vorsätze haben.

Schneller als den kann man keinen Vorsatz brechen.

Rollenspiel und Web 2.0

Letzte Woche hielt ich in Wien einen Vortrag auf der Semantics 2006. Danach wurde ich um ein Radio-Interview gebeten, und dabei sprachen wir über das Semantic Web, Web 2.0 und ähnliche Themen -- meine Arbeit halt. Semantic Web, das Web der Daten, Web 2.0, das Mitmach-Web (ganz grob).

Plötzlich aber wechselte die Reporterin das Thema, meinte, ich würde ja auch an Deutschlands beliebtestem Rollenspiel Das Schwarze Auge arbeiten. Ob ich den Zuhörern erklären könnte, was denn Rollenspiel sei. Und da erklärte ich Rollenspiel als Geschichtenerzählen 2.0 -- Geschichtenerzählen zum Mitmachen, wo es darum geht, in der Gruppe eine gemeinsame Geschichte zu erzählen.

Na, wenn das mal keine neue Definition ist.